Acht Brüder für den FC Aldekerk

Zwei Brüder in einer Mannschaft – das gab es im Fußball bereits häufiger. Thomas und Klaus Allofs haben es Ende der 1970er Jahre bei Fortuna Düsseldorf vorgemacht, nur wenige Jahre später schnürte beim KFC Uerdingen mit Wolfgang und Friedhelm Funkel ein weiteres Brüderpaar im westdeutschen Profifußball die Schuhe. Aktuell sind in der Bundesliga die Geschwister Lars und Sven Bender ein Begriff, die gemeinsam bei Bayer Leverkusen auf dem Rasen stehen – Beispiele für Geschwister, die beim gleichen Verein spielen, gibt es also genug. Und auch gleich zwei Brüderpaare in einer Mannschaft hat es, wenn auch nur einmal, in der Historie bereits gegeben: In der Saison 1964/65 liefen für den ehemaligen Bundesliga-Dino Hamburger SV die Gebrüder Dörfel und die weitaus bekannteren Gebrüder Seeler auf.

Doch selbst zwei Brüderpaare in einer Mannschaft sind gegen das, was sich in der kommenden Spielzeit beim FC Aldekerk abspielt, eine Lappalie: Die Bezirksliga-Mannschaft des Kerkener Fußballvereins umfasst nämlich gleich vier Brüderpaare. Bereits in der vergangenen Saison, die der FCA nach einer starken Serie auf dem fünften Rang beendete, standen mit Jakob und Josef Franke sowie Florian und Niklas Willemsen zwei Brüderpaare im Kader.

Durch die Rückkehr von Jannis Altgen, der seine vergangenen beiden Jahre beim 1. FC Kleve verbracht hat, und das Aufrücken von Viktor Voelkel aus der zweiten in die erste Mannschaft sind jetzt zwei weitere daraus geworden; Jimmy Altgen und Justus Voelkel gehören schließlich bereits seit Jahren zum blau-weißen Stammpersonal. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es so etwas ähnliches schon einmal gegeben hat – zumindest nicht im näheren Umland“, äußert sich Aldekerks Senioren-Obmann Heinz Hegmans ebenso verwundert wie erfreut.

Denn dieser Umstand zeugt nach Ansicht des Obmanns nicht nur von der familiären Atmosphäre beim Club im äußersten Süden des Kreises Kleve, sondern ebenfalls von der Qualität der Ausbildung. Alle acht Kicker sind nämliche Eigengewächse des FCA und haben so bei ihrem Heimatverein ihr fußballerisches Rüstzeug erhalten. „Dass sie es alle auch in die erste Mannschaft geschafft haben, ist schon bemerkenswert“, findet auch der erste Vorsitzende des FC Aldekerk, Ralf Bloemers.

„Schließlich reden wir nicht von irgendeiner Hobby-Liga, sondern von der leistungsorientierten Bezirksliga.“ Und in dieser traten die Mitglieder der Brüderschar bislang auch keineswegs als Kaderfüller in Erscheinung, sondern bildeten eine tragende Säule der Aldekerker: Niklas Willemsen hat sich trotz seiner erst 19 Jahre bereits den Titel „Abwehrchef“ erarbeitet, Justus Voelkel tritt seit Jahren als laufstärkster Spieler im defensiven Mittelfeld in Erscheinung und hat mehr als 100 Bezirksliga-Spiele vorzuweisen, während Jimmy Altgen als technisch wohl beschlagenster Aldekerker bevorzugt seine Mitspieler in Szene setzt. Kein Wunder, dass mit Ausnahme der Franke-Brüder alle in der vergangenen Saison mindestens 20 Meisterschaftsspiele absolvierten.

Und was sagen die Brüderpaare selbst zu der außergewöhnlichen Situation? „Es macht natürlich Spaß, mit so vielen Freunden oder sogar dem eigenen Bruder gemeinsam Fußball zu spielen“, erklärt Florian Willemsen und verweist ebenfalls auf den engen Zusammenhalt in der Mannschaft und im Verein. „Das zeigt sicherlich, dass sich auch ohne das große Geld viel auf die Beine stellen lässt.“

Schließlich macht ein Großteil der acht Jungs nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben auf sich aufmerksam – mit großem ehrenamtlichem Engagement. Als Jugendtrainer haben sich bereits alle acht engagiert, die Franke-Brüder sind zudem im Jugendvorstand aktiv, während die Willemsen-Brüder im Rahmen der alljährlichen Sportwoche Einsatz zeigen. „Alltäglich ist das nicht“, befindet Florian Willemsen. Die gute Stimmung im Team, die den Kickern aus der Landwehr-Arena in der vergangenen Saison eine Serie von 15 ungeschlagenen Spielen in Folge bescherte, führt er auch auf die Verhältnisse im Verein zurück.

Gegen eine solche Serie hätte in Aldekerk auch in der kommenden Saison wohl niemand etwas – diesmal mit vier statt mit zwei Brüderpaaren. Denn Viktor Voelkel und Jannis Altgen, der mit Oberliga-Erfahrung aus Kleve zurückkehrt, werden mit großer Sicherheit ihren Teil dazu beitragen, dass der FCA das Saisonziel Klassenerhalt erreicht. Gut möglich, dass bei dem ein oder anderen Meisterschaftsspiel acht der elf Plätze in der Startaufstellung von den Familien Altgen, Franke, Voelkel und Willemsen besetzt sein werden.

Quelle: rp-online.de / Niklas Hegmans

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